2017 war ein erfolgreiches Jahr für die Pelletbranche
Die Pelletbranche kann in Österreich - wie in ganz Europa - auf ein sehr gutes Jahr 2017 zurück blicken. Alle Eckdaten der Pelletwirtschaft haben sich hervorragend entwickelt, und das politische Umfeld gibt Anlass zu Hoffnung. Das Pariser Klimaabkommen hinterlässt seine Spuren, und die Pelletbranche stellt sich so auf, dass sie diesen Wachstumsanforderungen auch Rechnung tragen kann.
Pelletproduktion
An 43 Standorten werden derzeit in Österreich Pellets produziert - und zwar mehr als je zuvor. Innerhalb eines Jahres ist die Produktion um 14 % auf 1,225 Mio. Tonnen gestiegen. Die Produktionen konnten einen hohen Rohstoffanfall in Form der Sägespäne aus der Holzindustrie nutzen, und auch der Absatz war das ganze Jahr über hoch. So hat allein der Export um 18 % zugelegt. Das weltweit gut etablierte Qualitätssiegel ENplus erleichtert und fördert den Pellethandel und sichert die Qualität der Pellets vom Rohstoff bis zum Endkundenlager.
Österreichische Sägeindustrien und Pelletierer betreiben auch im Ausland Pelletproduktionen. An 13 Standorten in Deutschland, Tschechien, Rumänien und Russland produzieren diese "Auslandsösterreicher" weitere 910.000 Tonnen Pellets - allesamt Spitzenqualität, die nach ENplus zertifiziert ist und der Qualitätsklasse A1 entspricht.
Pelletverbrauch und -export
Der heimische Pelletverbrauch hat auch deutlich zugenommen, er ist um 7 % auf 960.000 Tonnen gestiegen. Dieser Zuwachs ist zum einen Teil dem um 4 % gewachsenen Bestand an Pelletkesseln geschuldet, zum anderen Teil der kalten Witterung im Winter 2017.
Noch deutlicher gestiegen sind die Pelletexporte, und zwar um 18 % auf über 675.000 Tonnen. Allein nach Italien gingen 593.000 Tonnen. Der kontinuierlich steigende Verbrauch in Italien schafft für heimische Pelletproduzenten und -händler einen wichtigen Exportmarkt.
Aus den exjugoslawischen Nachfolgestaaten drängten in den vergangenen Jahren Pellets mit einem hohen Hartholzanteil auf den italienischen Markt. Diese Pellets haben einen höheren Aschegehalt und entsprechen daher weitgehend nur der Qualitätsklasse A2. Mittlerweile ist der Pelletverbrauch in den Balkanstaaten so stark gestiegen, dass die regionale Produktion auch vor Ort verbraucht wird.
Pelletheizungen wieder vermehrt installiert
Der Einbruch bei der Neuinstallation von Pelletkesseln scheint überwunden. Die Absatzkrise 2016 infolge des niedrigen Heizölpreises hat sich deutlich gedreht. Wenn auch das Wachstum bei Neuinstallationen von 18 % erst bescheidene 5.118 neue Pelletkesseln ausmacht, so scheint die Stabilisierung der Nachfrage bei den Kesselproduzenten nachhaltig und zufriedenstellend zu sein.
Auffallend sind bei den Kesselneuinstallationen die Unterschiede je Bundesland. Die Wohnbauförderung ist Ländersache, daher klaffen auch die Fortschritte in der Klimapolitik so weit auseinander.
Wien ist für uns ein Sonderfall. Dort waren selbst die wenigen Neuinstallationen von 2016 noch rückläufig. Doch alle anderen Bundesländer haben zum Teil kräftig zugelegt: Tirol nur um 5 und OÖ um 6 %, aber am anderen Ende haben NÖ um 26 %, Burgenland um 63 % und Vorarlberg um 72 % zugelegt. In Ober- und Niederösterreich sind jedenfalls rund die Hälfte aller österreichischen Pelletfeuerungen in Betrieb.
Politische Aussichten
Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf zur Klima- und Energiestrategie mangelt zwar vorerst noch an konkreten Maßnahmen, doch will sich die Bundesregierung verbindlich auf einen Pfad Richtung Dekarbonisierung der Energieversorgung festlegen. Die Pelletbranche erwartet da vorerst eine rasche Korrekturmaßnahme, die Rückhnahme der Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes für Pellets von 10 auf 13 % zu Jahresbeginn 2016. Mittelfristig wird auch Österreich nicht um die Einführung einer Energiesteuer herumkommen. Es geht um Kostenwahrheit. Wer die Atmosphäre schädigt und das Klima gefährdet, muss dafür die Kosten der Reparatur tragen. Das Beispiel skandinavischer Staaten und Frankreichs darf auch bei uns Schule machen. Eine CO2-Steuer wird auf politische Akzeptanz stoßen, wenn dafür im Gegenzug der Faktor Arbeit steuerlich entlastet wird.