Entwicklung der Pelletwirtschaft in China
Von Anfang bis Mitte August 2017 besuchte Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria, die 6th Asia Pacific Biomass Energy Exhibition und den 4th Asia Pacific Bioenergy Summit, in dessen Rahmen er als Eröffnungsredner geladen war. Seine Eindrücke und Einschätzungen der Situation erneuerbarer Energien in China stützen sich auf den Besuch dieser Veranstaltungen und auf Gespräche mit mehreren chinesischen Verbänden aus dem Bereich der Erneuerbaren.
Aktuelle Rolle der Bioenergie in China
Mit der Nutzung von über 9 Millionen Tonnen Pellets ist China schon heute der größte Pelletmarkt der Welt. Doch das ist erst der Anfang. Geht es nach dem Plan des chinesischen Energieministeriums wird China bis zum Jahr 2020 bereits 30 Millionen Tonnen Pellets erzeugen, ebenso viel wie der Rest der Welt zusammen.
Ein Hauptanliegen der chinesischen Energiepolitik ist seit einiger Zeit die Reduktion der Emission von Luftschadstoffen. Im Jahr 2013 wurde verordnet, dass bis Ende 2017 alle industriellen Dampfkessel, die mit Kohle befeuert werden und kleiner als 7 MW sind, durch andere Energieträger ersetzt werden müssen. Das eröffnet große Möglichkeiten für Pellets, auch wenn viele Kohlekessel durch Erdgas ersetz werden. Denn die Erzeugung von Wärme aus Pellets ist deutlich kostengünstiger als aus Erdgas. So liegen die Vollkosten für die Erzeugung von Dampf aus Pellets bei etwa 2,5 Eurocent/kWh, mit Erdgas sind es 4 Eurocent/kWh.
Von den 9 Millionen Tonnen Pellets sind etwa 80% Holzpellets, die überwiegend aus den Resten der Holzverarbeitung erzeugt werden. Bei den restlichen 20% handelt es sich überwiegend um Strohpellets. Durch das milde Klima an der Südostküste Chinas, wo die meisten Pellets erzeugt werden liegt der Fokus auf der gewerblichen und industriellen Nutzung der Pellets. Diese werden in industriellen Dampfkesseln eingesetzt, beispielsweise in der Lebensmittelindustrie, bei der Bierproduktion, selbst in der Stahlindustrie, aber auch für die Wärmeversorgung von Hotels, Spitälern oder Universitäten. Auf Haushaltsebene werden Pellets vor allem im Westen des Landes eingesetzt, und zwar sowohl in Öfen als auch in Kochherden.
Nach Schätzung der Chinese Renewable Energy Association CREIA sind in China derzeit 500 bis 600 Unternehmen in der Pelletwirtschaft tätig. Für den Fünfjahresplan von 2020 bis 2025 sieht CREIA eine positive Weiterentwicklung der Bioenergienutzung in China. Treibende Kräfte sind dabei das Pariser Klimaabkommen, die beabsichtigte Ökologisierung der Energiepolitik, aber auch die angestrebte Erhöhung der Versorgungssicherheit. Technologisch befinden sich die chinesischen Kesselhersteller noch auf einem laut CREIA „verbesserungswürdigen“ Niveau. Hier könnte es interessante Perspektiven für eine Kooperation mit österreichische Unternehmen geben, die über eine sehr fortgeschrittene Verbrennungstechnologie verfügen. Eine Wirtschaftsmission zur Anbahnung möglicher Kooperationen wurde mit proPellets vereinbart und ist in Vorbereitung.