Heizung tauschen oder das Haus besser dämmen?
Viele Haushalte stehen früher oder später vor der Frage, wie sie am besten ihre Energiekosten senken und darüber hinaus auch noch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Eine Kernproblematik dabei: Investiere ich mein hart erspartes Geld besser in eine neue Heizung oder eine Wärmedämmung?
Die Antwort auf diese Frage fand eine Studie der Johann Kepler Universität Linz im Auftrag des Dachverbandes Energie-Klima: Der Tausch der alten Heizanlage bringt wesentlich mehr Kosten- und Umweltvorteile gegenüber einer Wärmedämmung.
Die untersuchten Sanierungsstrategien
In der Studie werden 3 Modellgebäude untersucht: Wohngebäude mit je 1, 6 und 16 Wohneinheiten. Für den Zustand der Gebäude wurden die Baujahre 1971 bis 1980 angenommen. Bei der Untersuchung haben die Experten den Energieverbrauch, die Kosten und die CO2-Reduktion bei der thermischen Sanierung (Dämmung) und bei Anlagensanierung (Erneuerung der Heizung) berechnet und gegenübergestellt.
Bei der thermischen Sanierung wurden der Tausch der Fenster und Türen sowie die Dämmung der gesamten Gebäudehülle angenommen.
Bei der Anlagensanierung wurden folgende Heizungsvarianten berücksichtigt:
- Holz-Stückgut
- Pellets
- Hackschnitzel
- Luftwärmepumpe
- Erdwärmepumpe
Bis zu viermal höhere Einsparungen beim Tausch der Heizanlage gegenüber Dämmung
Bei der finanziellen Betrachtung wurden die jeweiligen Gesamtkosten untersucht. Beim Tausch der Heizanlage umfassen die Kosten die Investitionskosten und die Kosten für den Verbrauch und den Betrieb. Bei der Dämmung hingegen gibt es nur die Investitionskosten. Auch die Kapitalkosten wurden über die Lebensdauer berücksichtigt.
Die jährlichen Einsparungen durch die thermische Sanierung (Dämmung) liegen bei einem Wohnhaus mit einer Wohneinheit bei 10,6%. Demgegenüber beträgt die Einsparung bei der Sanierung der Heizanlage zwischen 14,6% und 34,8%. Bei dem Wohngebäude mit 16 Wohneinheiten beträgt die Einsparung durch den Tausch der Heizanlage sogar bis zu 43,3%. Also bis zu viermal mehr als bei der Dämmung.
Die durchwegs geringeren jährlichen Gesamtkosten durch den Tausch der Heizungsanlage resultieren unter anderem durch kostengünstigere Heizmittel gegenüber dem dominierten Einsatz von Heizöl bei der untersuchten Referenzgruppe.
Halb so lange Amortisierungszeiten beim Tausch der Heizanlage gegenüber Dämmung
Die Refinanzierung ist daher beim Tausch der Heizung schneller erreicht als bei der Dämmung. Bei der Berechnung der Amortisationszeit wurde angenommen, dass die Maßnahmen zu 100% kreditfinanziert (jährlicher Zinssatz 5%) werden. Über alle Gebäudearten werden bei der Sanierung der Heizung Amortisationszeiträume von 5 bis 21 Jahre erreicht. Die Amortisationszeit für die thermische Sanierung ist wesentlich länger und liegt zwischen 32 und 33 Jahren.
Wesentlich mehr CO2-Reduktion bei Sanierung der Heizanlage erreicht
Nicht unwesentlich bei der Entscheidung für eine Sanierungsart ist sicher auch das Maß an CO2-Einsparung, die dadurch erreicht werden kann. Auch in diesem Punkt spricht alles für die Sanierung der Heizanlage. Beim Tausch der Heizanlage können die jährlichen Emissionen von CO2 bis zu 90,3% betragen. Bei der thermischen Sanierung lediglich bis zu 64,8%.
Die hohen CO2-Einsparungen ergeben sich bei der Sanierung der Heizanlage durch den Wechsel des fossilen Energieträgers auf erneuerbare Energie. Die höchste Reduktion ist mit dem Umstieg auf CO2-neutrale Festbrennstoffe wie Stückgut, Pellets oder Hackschnitzel erreichbar.
Conclusio: Heizungssanierung bringt größte Vorteile
Die vorliegende Studie zeigt deutlich, dass der Tausch der Heizungsanlage wesentlich größere Vorteile bringt als eine Dämmung. Die jährlichen Kosten sind geringer als bei der Wärmedämmung. Die Amortisationszeit ist kürzer und wesentlich mehr CO2 wird eingespart.