Österreichs Wald im Wandel
Österreichs Wälder stehen vor neuen Herausforderungen. Steigende Temperaturen, extreme Wetterereignisse und Schädlingsbefall beeinflussen ihre Entwicklung und erfordern angepasste Strategien in der Waldbewirtschaftung. Gleichzeitig spielt der Wald eine zentrale Rolle als CO₂-Speicher, Lebensraum und wirtschaftliche Ressource. Doch wie steht es aktuell um den Wald? Welche Maßnahmen sind nötig, um ihn zukunftsfähig zu machen? Und warum ist die nachhaltige Nutzung von Holz ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz? Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die aktuelle Situation und mögliche Lösungswege.
Wie geht es dem Wald?
Der Wald bedeckt rund 4 Millionen Hektar – fast die Hälfte der Grundfläche Österreichs. Doch erstmals seit den 1960er-Jahren stagniert der Holzvorrat. Die Österreichische Waldinventur weist zum ersten Mal einen Rückgang auf 1,174 Milliarden Kubikmeter aus, das jährliche Wachstum sank um 3,4 Prozent. Dieser Rückgang ist nicht auf die Nutzung des Waldes, sondern auf Schäden durch Sturm und Käfer zurückzuführen. Besonders problematisch für die Widerstandsfähigkeit des Waldes ist die Dominanz von Nadelwäldern: Rund 40 Prozent der Wälder bestehen aus reinen Nadelholzbeständen, insbesondere Fichten. Diese Monokulturen sind anfällig für Sturmschäden, Trockenheit und den Borkenkäfer.
Woran leidet der Wald?
Hitzewellen und Dürreperioden schwächen die Bäume und machen sie anfälliger für Schädlinge. Der Borkenkäfer kann sich in reinen Fichtenwäldern rasant vermehren und massive Schäden verursachen. Gleichzeitig hinterlassen Stürme große Mengen an Schadholz, das rasch entfernt werden muss. In manchen Regionen übersteigt der Schadholzanfall bereits den jährlichen Zuwachs. Ohne Gegenmaßnahmen droht langfristig der Verlust großer Waldflächen.
Was ist zu tun?
Klimafitte, widerstandsfähige Wälder brauchen eine nachhaltige Bewirtschaftung.
- Mischwälder statt Monokulturen: Die Zahl der Fichten muss durch gezielte Erntemaßnahmen reduziert werden, um Raum für widerstandsfähige Baumarten wie Buche oder Eiche zu schaffen.
- Gezielte Durchforstung und Pflege: Ein junger, gut gepflegter Wald speichert mehr CO₂ und ist stabiler gegenüber Wetterextremen.
- Schadholzmanagement: Nach Stürmen muss befallenes Holz rasch entfernt werden, um eine weitere Vermehrung des Borkenkäfers zu verhindern.
- Aufforstung mit klimaresistenten Baumarten: Neue Baumsetzlinge müssen den wärmeren und trockeneren Bedingungen standhalten können, um langfristig stabile Wälder zu schaffen. Das bedeutet aber auch, dass es notwendig sein wird, in den nächsten 20 bis 30 Jahren mehr Holz zu ernten, um Monokulturen zu Mischwäldern umzubauen.
Die Nutzung von Holz – Nachhaltigkeit im Kreislauf
Nachhaltige Waldnutzung ist das Gebot der Stunde. Holz ist nicht nur ein CO₂-Speicher, sondern auch ein zentraler Rohstoff für eine klimafreundliche Wirtschaft. Besonders in der Bauwirtschaft kann es emissionsintensive Materialien wie Beton oder Stahl ersetzen und langfristig CO₂ binden. Gleichzeitig schafft die Holzverarbeitung Arbeitsplätze in ländlichen Regionen.
Reststoffe verwerten – CO₂-Emissionen vermeiden
Die Nutzung von Holz endet nicht bei Bau und Möbelindustrie: Holzreste wie Sägespäne oder Rinde sind wertvolle Rohstoffe für erneuerbare Energie. Pellets und Hackschnitzel werden als nachhaltige Heizenergie genutzt und ersetzen fossile Brennstoffe.
Die größte Bedrohung für Österreichs Wälder ist nicht die Holzernte, sondern der Klimawandel. Ein kluger Umbau hin zu klimafitten Mischwäldern ist essenziell. Nachhaltige Bewirtschaftung, eine durchdachte Baumartenwahl und die vollständige Verwertung des Holzes tragen dazu bei, den Wald als Lebensraum, Klimaschützer und Wirtschaftsfaktor zu erhalten. Jetzt ist die Zeit zu handeln – für einen gesunden, widerstandsfähigen Wald und eine nachhaltige Zukunft!
Antworten auf Fragen zur nachhaltigen und zukunftsfitten Wald- und Forstwirtschaft finden Waldbauern hier: www.waldfonds.at