Pelletwirtschaft 2016 - Rückblick und Ausblick
Die Pelletwirtschaft blickt 2016 auf einige zum Teil sehr widersprüchliche Entwicklungen zurück - sowohl wirtschaftlich als auch politisch.
Blickt man aus der Perspektive der heimischen Pelletwirtschaft auf das Jahr 2016 zurück, zeigt sich ein widersprüchliches Bild: Mit über 1 Million Tonnen Produktion wird voraussichtlich ein neuer Produktionsrekord geschrieben. Auch international wuchs die Pelletproduktion und erreichte 2016 über 30 Millionen Tonnen. Gleichzeitig sank allerdings die Nachfrage nach Pelletheizungen heuer weiter und wird mit rund 4.500 verkauften Heizkesseln weit unter dem Höchstwert von 12.000 Kesseln liegen, die im Jahr 2013 abgesetzt werden konnten. Es war vor allem der niedrige Ölpreis, der viele potentielle Kunden mit alten Ölheizungen davon abhielt auf Pellets umzusteigen.
Widersprüchlich zeigten sich auch die politischen Rahmenbedingungen: Im Frühjahr 2016 ratifizierte das österreichische Parlament mit großer Mehrheit das Pariser Klimaabkommen, am 4. November trat dieses formell in Kraft. Da hätte man einen politischen Frühling für die Nutzung erneuerbarer Energien erwarten können. Dem war leider nicht so – weder in Österreich noch auf europäischer Ebene.
Konsequente Klimapolitik fehlt bislang
Ungeachtet der Ratifizierung im Parlament scheinen die Sozialpartner eine konsequente Klimapolitik für entberhrlich zu halten. Auch das vielbeachtete Klimapaket der Europäischen Union, das die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Energiepolitik zwischen 2020 und 2030 abstecken soll, vermittelt den Eindruck, dass sich in vielen Bereichen die Interessen der fossilen Energiewirtschaft durchsetzen konnten. So wird es in dieser Periode keine verpflichtenden nationalen Ziele für die Nutzung erneuerbarer Energie geben, die Bedingungen für die Produktion von Ökostrom werden signifikant verschlechtert und auch die vorgesehene Verpflichtung von Energielieferanten, einen zunehmenden Anteil an erneuerbarer Wärme auf den Markt zu bringen, wurde im letzten Augenblick zu einer Empfehlung abgeschwächt. Auf die radikale Kehrtwende in den USA, wo ein Kohlelobbyist zum Leiter der Umweltbehörde und der Top Manager von Exxon Mobil Außenminister werden soll, braucht nicht gesondert hingewiesen zu werden.
Positiver Ausblick
Doch es gibt auch positive Aspekte. Die Konsultation zur Klima- und Energiestrategie Österreichs hat eine große Zahl konkreter und konstruktiver Vorschläge zu Tage gefördert. Gelingt es, diese im Weißbuch zu verankern, könnte Österreich einen positiven Weg beschreiten. Wesentlich ist, dass das zentrale Missverständnis – dass nämlich die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energien zu negativen wirtschaftlichen Konsequenzen führt – überwunden wird. Gerade im Wärmebereich haben sich die heimischen Haushalte durch die Nutzung von Holzbrennstoffen in den vergangenen Jahren fast eine Milliarde Euro an Ausgaben erspart. Die Tatsache, dass wir in Österreich bereits ein Drittel des gesamten Energieeinsatzes aus erneuerbaren Energiequellen decken können, ist für unser Land ein enormer wirtschaftlicher Vorteil. Die Technologieführerschaft, die in diversen Bereichen der erneuerbaren Energienutzung in Österreich besteht, könnte die Basis für eine positive wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten darstellen, wenn wir uns zu einer engagierten Klima- und Energiepolitik entschließen können. Kernelement einer solchen Politik, da sind sich fast alle Experten einig, müsste eine aufkommensneutrale Steuerreform sein, die zu einer Entlastung des Faktors Arbeit und einer signifikanten Belastung fossiler Energie führt.
Blickt man nach vorne, kann man auch Hoffnung schöpfen: Hoffnung auf einen positiven Ausgang der Debatten um die Energiestrategie. Hoffnung auf die neuerdings doch signifikant gestiegenen Ölpreise. Hoffnung, dass der kältere Winter das Thema Heizen wieder stärker in den Blickpunkt rückt und viele der Haushalte, die eine hoffnungslos überalterte Ölheizung haben, sich doch entschließen diese zu tauschen. Hoffnung auch, dass sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass wir das, was die Weltgemeinschaft zusammen in Paris beschlossen hat, auch umsetzen müssen und dabei keine Zeit verlieren dürfen.