Raus aus dem Öl! Kirchengebäude sollen erneuerbar beheizt werden
Die katholische Kirche startet in die Energiewende: Über 2.000 kirchliche Gebäude sollen in der Diözese Graz-Seckau auf eine erneuerbare Wärmeversorgung umgestellt werden. Weg vom Öl, lautet die Devise. Stattdessen setzt man auf nachhaltige Energie aus heimischer Biomasse. Ein zweitägiges Fachseminar im Grazer Franziskanerkloster am 5. und 6. Juli 2017 hat aus diesem Anlass kirchliche Bau- und Umweltverantwortliche mit Fachexpertinnen und Fachexperten von Energiefirmen und -agenturen zusammengeführt.
Deutliches Bekenntnis zum Klimaschutz seitens der katholischen Kirche
Seit der Veröffentlichung der päpstlichen Enzyklika „Laudato si’ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ sind zwei Jahre vergangen. Der eindringliche Appell Papst Franziskus’ ist in den kirchlichen Gemeinschaften Österreichs nicht ungehört geblieben. Noch im selben Jahr, im November 2015, verfasste die Österreichische Bischofskonferenz Ökologie-Beschlüsse, die der Startpunkt für eine innerkirchliche Energiewende sein sollen.
Unter anderem sollen sämtliche kircheneigenen Gebäude auf erneuerbare Wärme umgestellt werden. Das bedeutet, dass unzählige bestehende Öl- und Gasheizungen durch Technologien auf Basis erneuerbarer Energie wie Sonne oder Biomasse ersetzt werden sollen.
Die Sprecherin der kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs Hemma Opis-Pieber betonte die Wichtigkeit der Enzyklika Laudato si’ für die Energiewende in der Kirche: „Laudato si’ ist ein ganz wesentlicher Impuls dafür, mit dem Klimaschutz Ernst zu machen.“
Wissensaustausch und Strategieerarbeitung in gemeinsamen Workshops
Am 5. und 6. Juli 2017 ging es in Graz an die Erarbeitung konkreter Maßnahmen zur Umsetzung der engagierten kirchlichen Klimaziele. Das zweitägige Fachseminar „Ökologisierung der Energieversorgung in kirchlichen Gebäuden“ wurde vom Verein proPellets Austria, der Österreichischen Energieagentur, der Konferenz der Umweltbeauftragten der Katholischen & Evangelischen Kirche Österreichs, den Ordensgemeinschaften Österreichs sowie der Initiative klima:aktiv des BMLFUW organisiert und brachte Fachleute aus der Energiewirtschaft mit kirchlichen Umweltbeauftragten zusammen. Die Veranstaltung richtete sich speziell an Wirtschafts- und Gebäudeverantwortliche sowie Umwelt- und Baubeauftragte kirchlicher Einrichtungen aus ganz Österreich und diente dem Austausch von Know-how und der gemeinsamen Erarbeitung konkreter Strategien zum Umstieg auf eine nachhaltige Energieversorgung.
Am ersten Tag des Seminars wurden schwerpunktmäßig die Themen energetische Gebäudesanierung, Effizienzsteigerung von Heizungsanlagen und der Umstieg auf erneuerbare Energieträger behandelt. Am Vormittag des zweiten Tages wurde vorgestellt, wie eine Umstellung der Wärmeversorgung von Öl oder Gas auf erneuerbare Energieträger wie z.B. Holzpellets praxisnah funktioniert. Dabei wurden nicht nur technische, sondern auch administrative und wirtschaftliche Fragen zum Heizungstausch ausführlich diskutiert.
Ein wichtiger Impuls für die Energiewende
Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria, moderierte die Fachtagung im Franziskanerkloster in Graz. Er freute sich sehr über die hohe Motivation zur Ökologisierung der Energieversorgung seitens der katholischen Kirche. „Österreichs kirchliche Einrichtungen haben gezeigt, dass sie einen Beitrag zu nationalen und internationalen Klimazielen leisten wollen. Gemeinsam sind wir in dir Lage, von diesen Zielen nicht nur zu reden, sondern sie auch umzusetzen.“