15. Februar 2023
News und Blog
Rückblick und Ausblick des Pelletmarktes
Das vergangene Jahr war aus vielen Gründen außergewöhnlich. In einer Zeit, in der das Tempo bei Heizungsumstellungen von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energie eigentlich erhöht werden müsste, haben geopolitische Verwerfungen zu einer extremen Verunsicherung am Markt geführt.
Wieso heizen mit Pellets?
Nicht nur die Warnungen der Klimaforscher:innen werden immer dringlicher. Inzwischen können wir anhand der Veränderungen des Klimas selbst bemerken, was es bedeutet, wenn im Sommer das Thermometer regelmäßig auf über 35 Grad klettert, wenn Dürreperioden große Teile der Ernte zerstören oder sintflutartige Regenfälle zur Überschwemmung weiter Landstriche führen.
Doch was kann ein Haushalt schon dazu beitragen, dass wir aus diesem Teufelskreislauf ausstei- gen? Dazu ist es wichtig zu wissen, dass der bei weitem größte Teil des Energieverbrauchs eines Haushalts für die Beheizung verwendet wird. Und hier gibt es Lösungen. Jede moderne Pelletheizung, die eine alte Ölheizung ersetzt, spart im Vergleich über 95% CO2 ein!
Dazu kommt der Wunsch, nicht von Energieimporten abhängig zu sein, die, wie wir im letzten Jahr bemerkten, plötzlich versiegen können. Für viele Pelletheizer war die Enttäuschung groß, dass trotz der Versorgung mit einem heimischen Energieträger so drastische Preissteigerungen zu verzeichnen waren. Wie kam es zu diesen Preissteigerungen?
Boom bei den Verkäufen von Pelletheizungen
Im Jahr 2021 wurden mit 12.000 Anlagen um die Hälfte mehr Pelletheizungen installiert als im Jahr davor. Noch stärker war das Wachstum im Jahr 2022. Ersten Schätzungen zufolge wurden im letzten Jahr über 22.000 neue Pelletheizungen in Österreich installiert.
Auch in anderen Ländern kam es zu einer solchen Entwicklung. In Deutschland wurden erstmals über 100.000 Pelletheizungen verkauft, in Polen über 50.000, in Frankreich über 200.000 Pelletkaminöfen und so weiter. Eine positive Entwicklung für den Klimaschutz, aber auch eine Herausforderung für die Pelletwirtschaft, denn die zahllosen neuen Heizungen führten zu einem plötzlichen Anstieg des Pelletverbrauchs um über 2,5 Millionen Tonnen.
Holzpellets sowie Pelletkaminöfen und Pelletkessel aus Österreich sind auch im Ausland gefragt. Wir kön- nen stolz auf das Know-how heimi- scher Betriebe sein, die damit einen wichtigen Beitrag zum Ausstieg aus fossiler Energie in Europa leisten.
Heimische Pelletproduktion und Handel
In den heimischen Pelletwerken wurden 2021 an über 40 Standorten rund 1,6 Millionen Tonnen Pellets produziert. Rund 1,2 Millionen Tonnen wurden im Inland verbraucht. Hochwertige Pellets von österreichischen Unternehmen sind auch in unseren Nachbarländern gefragt. So wurden rund 800.000 Tonnen vorwiegend nach Italien exportiert. Heimische Unternehmen haben allerdings auch in Nachbarländern Produktionsstandorte, daher wurden rund 400.000 Tonnen aus Deutschland, Tschechien und Rumänien importiert. Die genauen Zahlen für 2022 werden in Kürze veröffentlicht.
Was wir jetzt schon wissen, ist, dass es in Folge des Ukraine-Kriegs zu einer signifikanten Reduktion der Importe aus Tschechien und Deutschland kam, weil die Pellets jetzt vor Ort benötigt oder nach Polen geliefert wurden, wo der Ausfall der Importe aus Russland und die vielen neuen Heizungen zu einem großen Engpass führten. Österreichische Produzenten reduzierten daraufhin auch die Exporte nach Italien markant. Trotzdem kam es im Sommer zu Lieferverzögerungen und Engpässen.


Ursachen der Preisentwicklung und der Lieferengpässe im Sommer 2022
Zu dem hohen Bedarf durch die vielen neuen Heizanlagen kamen im vergangenen Jahr noch zwei weitere Faktoren, die dazu führten, dass es in ganz Europa im Sommer zu Lieferengpässen und drastischen Preisanstiegen kam. Ein Faktor war der Ausfall von Lieferungen aus Russland, Weiß- russland und der Ukraine. Diese haben zwar keine Pellets nach Österreich geliefert, zahlreiche Länder in Nord- und Westeuropa bezo- gen aber 2021 über 3,4 Millionen Tonnen aus diesen Ländern. Die Wirtschaftssanktionen führten zur Unterbrechung dieser Lieferungen.
Dazu kam der psychologische Effekt des Kriegs, das Gefühl der Verunsicherung, das viele Menschen dazu bewog, ihre Pellets früher zu kaufen als sonst und eventuell auch mehr Pellets zu kaufen, um auf Nummer sicher zu gehen. Schließlich führten die Lieferverzögerungen noch zu einem weiteren Problem: Viele Kund:innen bestellten Pellets aufgrund der langen Lieferzeiten zur Sicherheit bei mehreren Händlern. Dadurch kam es zu einer noch nie dagewesenen Menge an Bestellungen und einem vermeintlich unglaublich hohen Bedarf.
Um etwas mehr Klarheit in die Situation zu bringen, wurde von proPellets Austria daher im Spätsommer die Pellethotline ins Leben gerufen. Über diese konnten Pellets zentral bestellt werden und Händler:innen aus der Region haben diese dann zugestellt. Die Pellethotline führte im September zu einer Entspannung der Situation und nachdem viele Stornierungen von Kunden kamen, die Bestellungen mehrfach abgegeben hatten und nun beliefert wurden, beruhigte sich die Lage im Oktober vollends.
Ausbau der Produktion
Bis 2024 wird es in Österreich zusätzliche elf Pelletierwerke geben, die Zahl steigt somit insgesamt auf 53 Werke. Einige davon haben bereits begonnen, zu produzieren, andere sind noch im Bau. Damit können Pelletheizer:innen in Österreich ruhig schlafen. Die Versorgung ist wieder langfristig gesichert.
